Bereits 1990 wurde in Deutschland das weltweit erste Gesetz zur Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien in das allgemeine Stromnetz verabschiedet (das so genannte Stromeinspeisungsgesetz), für das es eine – wenn auch relativ bescheidene – Vergütung gab. Das änderte sich zehn Jahre später mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Es wurden höhere Fördersätze eingeführt und bessere Bedingungen auf dem Strommarkt geschaffen. Investitionen in Windräder und Photovoltaikanlagen wurden für viele Bürger und Unternehmen attraktiv. Der Ausbauprozess beschleunigte sich und in der Folge sanken die Preise stark – erneuerbare Energien wurden wettbewerbsfähig. Die Fördersätze wurden wiederholt gesenkt, schließlich wurde ein Auktionsmodell eingeführt, um möglichst günstige Preise zu erzielen.
Wie steht es um den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien in Deutschland?
Der Anteil des in Deutschland verbrauchten Stroms, der aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt wird, nimmt immer mehr zu. Im Jahr 2022 wurde mit 46 Prozent ein neuer Rekordwert erreicht. Die Energiewende bezieht sich aber nicht nur auf die Stromversorgung. Sie umfasst alle Bereiche, in denen Energie verbraucht wird, also auch den Verkehr und die Gebäudeheizung, auch wenn es dafür eigene Begriffe gibt, die sich eingebürgert haben: z.B. Verkehrswende und Wärmewende. Hier ist noch Luft nach oben.
In Sachen Ökostrom ist Deutschland auf einem guten Weg. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromerzeugungsmix liegt heute bereits bei 46 %. Bis 2030 sollen es mindestens 80 Prozent sein. Die Bundesregierung hat dieses Ziel für 2022 angehoben, damit die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreicht werden können. Das frühere Ziel lag bei 65 Prozent. In fünf Jahren, 2035, soll das Stromversorgungssystem komplett auf erneuerbare Energien umgestellt sein. Dies ist ein sehr realistisches Ziel. Seine Verwirklichung erfordert jedoch einen erheblichen Ausbau. Die Solarenergie sollte beispielsweise dreimal so schnell ausgebaut werden, die Offshore-Windenergie sogar zehnmal so schnell. Beschleunigt werden muss aber auf allen Ebenen, auch bei der Produktion von Anlagen, bei der Genehmigung und beim Ausbau des Stromnetzes. Die neuen Gesetze schaffen dafür alle Voraussetzungen.
Auch dem erhöhten Stromverbrauch wird Rechnung getragen. Da Millionen von Elektroautos unterwegs sind, Wärmepumpen alte Heizkessel ersetzen und viele industrielle Prozesse elektrifiziert werden, wird die Stromnachfrage bis zum Ende des Jahrzehnts um ein Drittel steigen. Der sparsame Umgang mit Energie ist daher eine zentrale Säule der Energiewende. Generell gilt: Je weniger Energie verbraucht wird, desto leichter lassen sich die Klimaziele erreichen.
Wie lässt sich Strom aus erneuerbaren Quellen speichern?
Zahlreiche Stromspeichertechnologien sind seit langem bekannt und haben sich in der Praxis bewährt. In einem Energiesystem, das ausschließlich auf erneuerbaren Energiequellen basiert, sorgen sie für eine zuverlässige Versorgung in der Nacht, bei Windstille oder während der so genannten Dunkelflaute“, die mehrere Tage andauert, wenn kaum Sonne oder Wind vorhanden sind. Experten empfehlen eine sinnvolle Kombination verschiedener Lösungen: Solarkraftwerke mit Batterien, Wasserstoffspeicher, Pumpspeicherkraftwerke, thermische Speicher und intelligente Netze, die Batterien von Elektrofahrzeugen als Energiequelle nutzen. Wie viel Speicher und Batteriespeicher in Zukunft benötigt werden, hängt davon ab, wie viele Windkraftanlagen und Solarparks gebaut werden und wo sie gebaut werden. In Regionen mit starkem Wind werden weniger Speicher benötigt; wo Solarkraftwerke dominieren, wird mehr benötigt. Man geht davon aus, dass es umso besser ist, je weniger Speicher benötigt werden, da diese Technologien noch teuer sind und beim Umwandlungsprozess viel Energie verloren geht.